Oberfränkische Möbelindustrie setzt verstärkt auf innovatives Design
28.06.2005Coburg. Oberfrankens Möbelhersteller stellen vom 1. bis zum 6. Oktober 2005 ihre neuen Modelle der kommenden Saison vor.
Die Hausmesse Oberfranken gilt als das wichtigste Branchentreffen in der bundesweit bedeutenden Möbelregion um Coburg. Rund 40 Aussteller erwarten die Vertreter der großen Einkaufsverbände ebenso wie eine Vielzahl von Händlern aus dem In- und Ausland.
Bei den neuen Möbeln aus Oberfranken spielt innovatives Design eine große Rolle. „Die Hersteller sind zunehmend designorientiert. Wurde in der Vergangenheit mehr Wert auf neue Funktionen gelegt, so stehen jetzt gestalterische Elemente im Vordergrund“, sagt Norbert Furche, Geschäftsführer des Verbandes der Holzindustrie und Kunststoffverarbeitung Bayern/Thüringen. „Wichtig ist dabei vor allem, sich von ausländischen Billigherstellern abzuheben und nicht vergleichbar zu sein“, sagt Furche. Das geschehe vor allem durch hohe Produktqualität und die Betonung eines modernen Designs, gepaart mit traditionellen Modellen, die in großer Vielfalt angeboten werden. „Das Ziel der Industrie kann nicht in immer günstigeren Preisen liegen, sondern muss Kreativität, Marktpräsenz und jederzeitige Lieferbereitschaft sein“, so Furche weiter.
Zur Steigerung der gestalterischen Wertigkeit oberfränkischer Möbel trage auch die Zusammenarbeit der Industrie mit dem Designzentrum der Fachhochschule Coburg bei.
In Oberfranken werden etwa knapp die Hälfte aller in Deutschland gefertigten Polstermöbel hergestellt. Entsprechend dominieren die Polstermöbelhersteller auch die Hausmesse. Jeder sechste Aussteller bietet jedoch andere Produkte an, zum Beispiel hochwertige Flechtmöbel, luxuriöse Metallmöbel ebenso wie Esszimmermöbel, Eckbänke und Massivholzmöbel. „Darin zeigt sich die Vielseitigkeit der oberfränkischen Möbelindustrie“, so Verbandsgeschäftsführer Furche.
Die Möbelindustrie ist für Oberfranken ein starker Wirtschaftsfaktor. Gemeinsam mit ihren Zulieferbetrieben stellt sie jeden zehnten Arbeitsplatz in der Region. Insgesamt sind rund 7.000 Mitarbeiter in der oberfränkischen Möbelindustrie beschäftigt, davon arbeiten rund 5.300 in der Polstermöbelindustrie. Die gesamte Möbel herstellende Industrie in Oberfranken erzielte 2004 rund 925 Mio. Euro Umsatz. Rund 770 Mio. Euro davon entfielen auf die Polstermöbelsparte.
Nach wie vor sieht sich die Branche angesichts der anhaltenden Kaufzurückhaltung großen Probleme auf dem Inlandsmarkt gegenüber. „Leider versucht sich der Handel nach wie vor in Preisaktionen zu übertreffen, die allmählich die Ertragslage der Hersteller empfindlich schwächen“, kritisiert Furche. Als Ausweg sieht die Industrie verstärkte Exportanstrengungen: Die Exporte der oberfränkischen Polstermöbelindustrie machen bereits 20 bis 25 Prozent des Umsatzes aus. Einzelne Firmen haben bereits 40 Prozent Exportanteil und können damit auch Umsatzeinbußen im Inland ausgleichen.