Wohntrends 2006: Das Wohnzimmer wird zur individuellen Home Base
01.08.2006Bad Honnef. Der Lebensstil wird im Wohnstil abgebildet. „Somit ist auch das Wohnzimmer der Deutschen heute geprägt von den enorm wachsenden Individualitätsansprüchen“, so Dirk-Uwe Klaas, Hauptgeschäftsführer des Verbandes der Deutschen Möbelindustrie. Der Kunde könne seine eigenen Design- und Geschmacksvorstellungen sehr gut verwirklichen, weil die Möbelindustrie auf den Wunsch nach Variantenvielfalt der Konsumenten immer detaillierter und tiefer eingehe.
Dass man die Möbel nach Farbe, Material und Größe individuell konfigurieren kann, ist dem Gebraucher auch mehr wert. Bei Polstermöbeln beispielsweise ist der durch-schnittliche Verkaufspreis mit 724 Euro pro Stück rund 120 Euro höher als noch vor vier Jahren. Das liegt an der individuellen Auswahl, aber auch an der Erkenntnis, dass sich gutes Sitzen auf die Haltung und somit direkt auf die eigene Gesundheit auswirkt. Da das Thema Gesundheit für immer mehr Menschen immer wichtiger wird, ist es nicht verwunderlich, dass die Konsumenten für ergonomisch sinnvolle Polster-möbel bereit sind, tiefer in die Tasche zu greifen.
Hinzu kommt das wachsende Bedürfnis vieler Verbraucher nach einem gemütlichen Zuhause. Die Experten nennen dieses Bedürfnis „Homing“ und meinen damit die emotionale Aufwertung der eigenen vier Wände. Die noch vor einigen Jahren als spießig und altmodisch verbannte 1-2-3-Sitzgruppe erlebt deshalb heute eine Re-naissance. Sie ist im Sinne eines Mehrzwecks ausgesprochen praktisch, ist heute von moderner Eleganz geprägt und hat nicht mehr die rustikalen Ausmaße von einst. Die 1-2-3-Sitzgruppe zeigt heute Flexibilität, indem sie je nach Bedarf aufgrund ihrer modernen Leichtigkeit immer mal umgestellt wird und sie wirkt vor allem einladend, zum liegen, lesen, fletzen oder fernsehen.
Neben dem Thema neue Gemütlichkeit und Bequemlichkeit zieht in viele Wohnzimmer nun auch das Thema vernetzte Medien ein. Nicht nur der Flachbildschirm, das Dolby Surround Lautsprechersystem für Filme und Musik oder der Beamer spielen eine Rolle, sondern auch die Interaktivität der digitalen Medien, TV, Internet und Telefon. Eines baldigen Tages, so sagen die Experten, wird jeder dieser drei Kanäle jeweils die Funktion der beiden anderen erfüllen können. Heute kann man schon mit Funktelefonen ins Internet und bald wird man vom Wohnzimmer-TV telefonieren können, Pizza bestellen oder online die aktuellsten Meldungen noch vor den Acht-Uhr-Nachrichten abrufen. Bei all den Möglichkeiten ist klar, dass die Menschen, wie in anderen Konsumgüterbereichen auch, keine starren Vorgaben mehr mögen. Einheitlichkeit ist out. Freie Kombinationen machen ein Wohnzimmer gemütlich, individuell, harmonisch und die Menschen darin glücklich.