Das Stehpult ist im Kommen
18.01.2005Bad Honnef. 17 Millionen Deutsche nehmen Tag für Tag im Büro Platz, rund drei Millionen sitzen in der industriellen Fertigung, fast drei Millionen fahren LKW, Busse und Bahnen. Menschen sitzen im Flugzeug, im Auto, im Kino, in der Schule, beim Fernsehen, beim Essen und so weiter. Noch nie – so der Verband der Deutschen Möbelindustrie - hat der Mensch soviel gesessen wie heute.
Mit zwischen 10 und 14 Stunden täglich ist das Sitzen die Haupthaltung des modernen Menschen geworden. Das war nicht immer so und menschengeschichtlich ist das auch verhältnismäßig neu. Erst mit dem „sesshaft werden“ der Menschheit wurde das Sitzen auf Gegenständen erfunden. Wahrscheinlich war der erste Stuhl ein Thron und wahrscheinlich gehörte er einem Priesterkönig. In den Klöstern wurde der Kreis der Sitzenden erweitert und somit wurde das Sitzen für den bürgerlichen Alltag vorbereitet. Da die Klöster die geistigen Zentren Europas waren, schien das Sitzen dem Denken gut zu tun. Erst nach der französischen Revolution wurde auch das Sitzen demokratisiert. Der Stuhl wurde zum Gebrauchsgegenstand auch der unteren Schichten. Das Sitzen ist also im Vergleich zum Gehen, Stehen oder Liegen erst seit rund 150 Jahren etabliert. Die Wertschöpfung moderner Volkswirtschaften wird zu 80-90 Prozent im Sitzen verdient.
Aber Vorsicht, dem Denken hilft das Sitzen vielleicht, aber nicht dem Rücken. Der Anteil der modernen Büromenschen mit Rückenleiden liegt bei rund 80 Prozent. Darin eingeschlossen sind sogenannte Schulterverspannungen, Nackenverspannungen, Bandscheibenleiden bis –vorfälle. Dauersitzen ist eines der Hauptprobleme für den Rücken in den Industrienationen. Sitzen kann man nicht „richtig“, sitzen ist immer ein Kompromiss. Der ergonomisch sinnvolle Stuhl ist nur dann gut, wenn man auf ihm in Bewegung bleibt. Das Zauberwort für ein körpergerechteres Arbeiten lautet: Bewegung. Der früher unerwünschte und unbeliebte Zappelphillip hat es eigentlich genau richtig gemacht. Er sitzt dynamisch und sein Bewegungsdrang führte jedenfalls nicht zu Verspannungen. Längst gibt es von der deutschen Möbelindustrie ausgefeilte Bürostühle und Sessel. Auf die stufenlose Verstellbarkeit von Sitzhöhe, Rückenlehne und Armauflage wird schon seit Jahren geachtet, gute Stühle ermöglichen das „dynamische Sitzen“. Indessen wird ein Möbel im Bürobereich wiederentdeckt, dass während der letzten 50 Jahre fast in Vergessenheit geraten war: Das Stehpult. Doch Stehpult ist nicht gleich Stehpult. Die deutsche Büromöbelindustrie achtet daher auf folgende Qualitätsaspekte:
Das Stehpult muss ausreichend mitwachsen können. Das Stehpult sollte für den erwachsenen Menschen mindestens 120 cm hoch sein und sich zu einer Höhe von bis zu 135 cm verstellen lassen. Auch für Kinder kann man kleinere Modelle bestellen, die auf jeden Fall Höhenverstellbar sein müssen.
Stehpulte sollten dem Benutzer entgegenkommen. Deshalb gehört zu ihnen eine Neigungsmechanik in der Oberfläche.
Die Fläche der Stehpulte sollte mindestens DIN A 3 groß sein, größer ist noch besser.
Das Stehpult sollte Möglichkeiten für „Extras“ bieten. Hiermit sind z.B. Telefonarm, Ablagefächer, Arbeitsplatzleuchten etc. gemeint.
Freistehende Stehpulte sollten eine integrierte Fußstütze haben.
Mobile Stehpulte zum Rollen bieten viele Vorteile. Hier kann man sich je nach Sonneneinstrahlung oder etwa Heizkörperwärme mit dem Stehpult im Raum bewegen.
Erfüllt ein Stehpult die meisten dieser Kriterien, kann man jahrelang Freude an dem Möbel haben und seinen Rücken schonen. In heutigen Büros bietet sich in den meisten Fällen die Möglichkeit eines Stehpultes an. So könnte man am Stehpult telefonieren oder immer zum Lesen „an-treten“. Möglichkeiten gibt es genug. Für hausinterne Termine mit Mitarbeitern, Kollegen, Gästen empfehlen Experten darüber hinaus den Sitz-Steh-Arbeitsplatz. Hier ist der Tisch von ca. 68 bis über 130 cm in der Höhe auf Knopfdruck leicht verstellbar. Er garantiert auch in der höchsten Verstellposition maximale Stabilität und überzeugt mit einem schnellen, leisen Motorlauf während der Höhenverstellung.
Die deutsche Büro- und Objektmöbelindustrie bietet interessante „Sitz-Steh-Modelle“ in bester Qualität. Aus: „Nehmen Sie Platz“, wird dann „Nehmen Sie Stand“, so wie zu Goethes Zeiten. Heute macht aber auch das Arbeiten an einem Laptop im Stehen Sinn und ist sehr zweckmäßig. Versuchen Sie es während der Büroarbeit einfach mal; durch das Stehen wird ein erhabenes Gefühl eintreten, und Ihr Rücken wird es Ihnen danken!