Bereits jedes dritte deutsche Möbel wird exportiert - Umsatzanstieg so deutlich wie seit 7 Jahren nicht mehr
01.12.2005Dirk-Uwe Klaas, Hauptgeschäftsführer des Verbandes der Deutschen Möbelindustrie e.V., erklärt anlässlich der Pressekonferenz zur imm Cologne 2006 am 1. Dezember 2005:
46 Tage vor Beginn der weltgrößten und bedeutendsten Möbelmesse können wir mit zwei positiven Nachrichten aufwarten: 1. Schon jedes dritte in Deutschland produzierte Möbel wird mittlerweile ins Ausland verkauft. Damit wird deutlich, dass sich die jahrelangen Exportbemühungen immer stärker auszahlen. 2. Der Umsatz der deutschen Möbelindustrie stieg in den ersten neun Monaten diesen Jahres um 1,8 %. Dies ist die größte Steigerung seit sieben Jahren.
Beide Nachrichten sind gerade auch im Hinblick auf die imm cologne von besonderer Bedeutung. Denn im Januar 2006 trifft sich in Köln die Möbelwelt auf ihrem größten Marktplatz, auf der weltweiten Drehscheibe der Branche: Produzenten aus aller Welt zeigen ihre neuesten Modelle, und die internationalen Einkäufer ordern Nachschub für ihre jeweiligen Märkte. Wichtig dabei: die deutsche Möbelindustrie ist so gut aufgestellt, wie schon lange nicht mehr. Mit gestärktem Selbstbewusstsein werden wir in Köln die „neue Messe“ erfolgreich bestreiten.
Branchenlage besser als gesamtwirtschaftliche Situation
Auch im Vergleich zur gesamtwirtschaftlichen Entwicklung – die Wirtschaftsforscher erwarten ein diesjähriges Wachstum von rund 1 % - gibt das Ergebnis der deutschen Möbelindustrie in den ersten neun Monaten 2005 Anlass zu Optimismus. Mit dem Plus von 1,8 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum befindet sich die Branche wieder auf einem Wachstumspfad. Dabei handelt es sich bei diesem Anstieg sogar um einen bereinigten Wert. Die amtliche Statistik geht gar von einem Umsatzplus von 5,3 % aus - allerdings werden dort auch branchenfremde Anteile wie Fahrzeugsitze berücksichtigt, was die tatsächliche konjunkturelle Entwicklung der Branche verzerrt. Anhand der uns vorliegenden Indikatoren gehen wir davon aus, dass dieses Wachstum auch bis zum Ende des Jahres gehalten wird. Wir halten deshalb an unserer Prognose vom September mit 1,5 bis 2 % Wachstum (bereinigt) für das Gesamtjahr 2005 fest.
Mehrwertsteuererhöhung und Fußball-WM werden zu Belebung in 2006 führen
Wie sich die Branche im kommenden Jahr entwickeln wird, ist derzeit äußerst schwierig abzuschätzen. Der Blick auf die kommenden 6 Monate zeigt ebenfalls eine positive Tendenz. Vom Münchener ifo-Institut befragt rechnet die Mehrheit der deutschen Möbelhersteller mit einer besseren Geschäftslage. Der Anstieg der Auftragseingänge um 4,8 % im August und 5,6 % im September des laufenden Jahres stimmen ebenfalls zuversichtlich. Und da im Jahr 2007 eine deutliche Mehrwertsteuererhöhung auf die Verbraucher zukommt, wird es im kommenden Jahr sicherlich doch die ein oder andere zusätzliche – vorgezogene – Möbel-Anschaffung geben. Wir bauen darauf, dass durch diese wieder in Gang gesetzte Möbelkonjunktur eine Nachhaltigkeit erzeugt wird. Mit der Fußball-WM 2006 im eigenen Land dürften zudem die Deutschen ihren Sommerurlaub vermehrt zuhause und in den eigenen vier Wänden verbringen, was auf zusätzlichen Einrichtungsbedarf – gerade bei den Sitz- und Multimediamöbel – hoffen lässt.
Doch nun zu den Ergebnissen dieses Jahres im einzelnen: In den ersten neun Monaten 2005 haben die deutschen Möbelhersteller Waren im Wert von bereinigt insgesamt 12,5 Milliarden Euro umgesetzt – 220 Millionen Euro oder 1,8 % mehr als im Vorjahreszeitraum. Der unbereinigte Anstieg liegt bei 5,3 %. Ursächlich für das gute Ergebnis waren vor allem die im Vergleich guten Monate August und September.
Büromöbel im Kommen
Vorreiter von Januar bis September war eindeutig die deutsche Büro- und Ladenmöbelindustrie. Mit einem Umsatzplus von 6,6 % (nur Büromöbel: ca. 5 %) in den ersten neun Monaten des Jahres auf insgesamt 1,6 Mrd. Euro geht es hier spürbar aufwärts. Im Inland zwar nur verhalten, doch dafür im Ausland mit umso größerer Dynamik. Auch die anderen Teilsparten der Möbelindustrie weisen eine mehr oder weniger positive Tendenz auf. Sitzmöbel konnten zwischen Januar und September im Wert von 3,3 Mrd. Euro abgesetzt werden und damit 6,7 % mehr als im Vorjahreszeitraum. Dieser Wert ist bereits bereinigt, die in der amtlichen Statistik enthaltenen Auto- und Flugzeugsitze wurden aus dem Umsatz der Sitzmöbelindustrie herausgerechnet. Allerdings entwickelten sich Bürostühle deutlich besser als Polstermöbel. Auch Wohn-, Ess- und Schlafzimmermöbel bleiben momentan noch etwas hinter der allgemeinen Entwicklung zurück und liegen mit einem Umsatz von 4,3 Mrd. Euro in den ersten neun Monaten um 2,2 % hinter dem Vorjahreswert. Im Bereich der Küchenmöbelindustrie wird die negative Entwicklung bei den Wohnungsfertigstellungen im Inland durch das gute Exportgeschäft kompensiert. Als Folge bewegt sich die Küchenmöbelindustrie mit einem Umsatz von 2,6 Mrd. Euro auf dem Vorjahresniveau.
123.600 Beschäftigte in 1.159 Unternehmen
Derzeit gibt es in Deutschland 1.159 Möbel produzierende Industrieunternehmen mit 123.600 Beschäftigten. Die positiven Zahlen insgesamt dürfen nicht darüber hinwegtäuschen, dass das Inlandsgeschäft nach wie vor wenig Dynamik aufweist und die Steigerungen in erster Linie dem Export zuzuschreiben sind. Schon im ersten Halbjahr 2005 konnten 2,7 % mehr Möbel über die Grenzen verkauft werden. Und dieser Trend hält weiter an. Zwischen Januar und September stiegen die Exporte auf insgesamt 4,1 Mrd. Euro und lagen damit um 4,6 % oder 180 Mio. Euro über dem Vorjahreswert.
Dank dieser Auslandserfolge stieg die unbereinigte Exportquote auf 26 % und liegt damit fast doppelt so hoch wie noch vor 10 Jahren. Jedoch wird auch die Exportquote durch die Berücksichtigung von branchenfremden Anteilen in der amtlichen Umsatzstatistik verzerrt. Legt man den bereinigten Umsatz zugrunde, liegt die tatsächliche Exportquote heute tatsächlich bei 32,5%. Jedes dritte Möbel aus Deutschland wird damit bereits ins Ausland verkauft. Unsere Unternehmen sind damit einen guten Schritt weitergekommen auf ihrem Weg, mittelfristig einen Auslandsanteil von 40 bis 50 % zu erreichen. Besonders erfolgreich sind hier erneut die Büromöbler, die ihr Auslandsgeschäft zwischen Januar und September um 17,9 % auf 610 Mio. Euro steigern konnten. Erfreulich entwickeln sich auch die Küchenmöbelexporte, die von Januar bis September um 15,6 % auf 690 Mio. Euro zulegen konnten. Ganz offenbar zahlt sich hier die Kombination aus höchster Qualität und etablierten Marken mehr und mehr aus.
60 % des Exports gehen in EU-Länder
Insgesamt wohnen insbesondere die EU-Bürger gerne mit deutschen Möbeln – hierhin gehen immerhin 63,6 % aller Exporte. Doch schon seit einiger Zeit kommen weitere Regionen hinzu. Der Anteil Osteuropas an den Möbelexporten beträgt gegenwärtig 12,1 %, der Anteil Asiens 4,9 % und der Anteil Nordamerikas 4,7 %. Bemerkenswert ist, dass auch die Möbelimporte im dritten Quartal erstmals zulegten - ein Anzeichen für die allmähliche Gesundung des Inlandsmarktes. Lagen die deutschen Möbelimporte im ersten Halbjahr 2005 noch 4,6 % hinter dem Vorjahr, konnten sie in der Summe der drei Quartale leicht um 1 % auf 5 Mrd. Euro zulegen. Allerdings geht dieser leichte Zuwachs nahezu ausschließlich auf das Konto der asiatischen Importe, was zu einer weiteren Verschärfung des Preisgefüges im Handel führen wird.
Trotz weiterhin vorherrschendem Preiskampf geben die Deutschen übrigens wieder mehr Geld für Möbel aus. Im Jahr 2004 hat jeder Deutsche durchschnittlich 360 Euro in neue Einrichtung investiert. Im Vorjahr waren es 356 Euro. Damit sind die Pro-Kopf-Ausgaben für Möbel erstmals seit dem Jahr 2000 wieder gestiegen.
Neue Themen beim Wohnen 2006
Es wird auf der imm cologne 2006 wieder eine Vielzahl von neuen Impulsen für das Wohnen und Einrichten geben. Mehr Technik, mehr Farbe und weiterhin Vielfalt in der Formgebung sind dabei die wichtigsten Merkmale der neuen Möbelgeneration. Dies geht einher mit dem wachsenden „Wohnbewusstsein“ der Bevölkerung – man denke nur an die neuen TV-Sendungen zur Wohnberatung – wodurch an Möbel auch neue und andere Anforderungen gestellt werden. Durch eine weiter fortschreitende Verschmelzung und Auflösung der Wohnbereiche entstehen neue Wohnschwerpunkte. Die Kommunikationszentrale befindet sich zunehmend in der Küche. Die Anforderungen an eine offene Küchenplanung gern mit Theke und einen großen Esstisch liegen auf der Hand.
Mehr Technik, mehr Farbe, Vielfalt in der Form
Dirk-Uwe Klaas, Hauptgeschäftsführer des Verbandes der Deutschen Möbelindustrie e.V., erklärt anlässlich der Pressekonferenz zur imm Cologne 2006
am 1. Dezember 2005
Der Bereich Home Entertainment ist aus der Wohnung nicht mehr wegzudenken. Multimediamöbel halten Einzug in die gute alte Wohnstube. Dass man bei solch individuellen Kinoerlebnissen auch gut sitzen will, ist für die Polstermöbelhersteller sehr gut. Sofas werden in allen Längs- und Querformaten angeboten und bieten so jedem „Besitzer“ seine optimale Lösung. Ein weiteres Aufstiegsthema ist der gesunde Schlaf. Hier geht der Kunde weg von der Billigmatratze hin zu einer Tiefschlaf fördernden Matratze, durch die er am Tag mehr Energie hat. Schlafzimmermöbel strahlen mehr und mehr Harmonie aus sind nicht mehr wuchtig und überladen.