Holz- und Möbelindustrie steigert Umsatz 2007 weiter
Möbelexport wächst dynamisch, Inlandsgeschäft stagniert
03.09.2007Dirk-Uwe Klaas, Hauptgeschäftsführer des Hauptverbandes der Deutschen Holz und Kunststoffe verarbeitenden Industrie e. V. und des Verbandes der Deutschen Möbelindustrie e.V., erklärt anlässlich der Jahres-Wirtschaftspressekonferenz der Verbände am 30. August 2007 in Köln (Zusammenfassung):
Die deutsche Volkswirtschaft präsentiert sich im Sommer 2007 stabil. Sämtliche Wirtschaftsforschungsinstitute sehen das Land trotz eines schwachen zweiten Quartals nach wie vor inmitten eines soliden Aufschwungs und für das laufende Jahr ein Wirtschaftswachstum von gut zweieinhalb Prozent voraus. Voraussetzung ist, dass die Hypothekenkrise nicht auf die Realwirtschaft durchschlägt. In diesem Umfeld behauptet sich die Holz- und Möbelindustrie trotz eines Umsatzzuwachses der Gesamtbranche in Höhe von 10,1 % im 1. Halbjahr 2007 innerhalb der einzelnen Sparten uneinheitlich. Zudem koppelt sich das Exportgeschäft immer deutlicher von der Inlandsnachfrage ab.
Bei den Möbelherstellern heißt das: „Ausland hui, Inland pfui“. Sie spüren aktuell im Inland noch den deutlichen Einbruch der Konsumnachfrage nach der Erhöhung der Mehrwertsteuer zum Januar 2007. Zwar konnten in den ersten Wochen des Jahres noch Auftragsüberhänge aus 2006 abgebaut werden, doch sind danach die Folgeaufträge vielfach ausgeblieben und der teilweise zweistellige Umsatzrückgang im Möbelhandel zeitversetzt auf die Industriebetriebe übergeschwappt. Deutlich besser präsentierte sich bisher in 2007 die Lage im Holzgewerbe. Hier konnten Unternehmen im baunahen Bereich insbesondere im ersten Quartal von einer aus 2006 resultierenden guten Auftragslage profitieren. Die Wohnungsbauinvestitionen stiegen nach Angaben des Statistischen Bundesamtes im ersten Quartal 2007 um stolze 15 %, bröckelten danach allerdings im zweiten Quartal drastisch ab. Holzwerkstoffe und insbesondere Verpackungen profitieren durchgängig vom sehr dynamischen Exportgeschäft und warten mit stolzen Steigerungsraten auf.
Der weitere Jahresverlauf für die Holz- und Möbelindustrie wird aus unserer Sicht von positiven und negativen Entwicklungen begleitet: So dürften die privaten Konsumausgaben im Jahresverlauf wieder einen Aufschwung erfahren. Rund 600.000 zusätzliche sozialversicherungspflichtige Jobs in Deutschland, steigende Realeinkommen sowie wachsende Zuversicht in die Arbeitsplatzsicherheit werden sich in den Kassen des Einzelhandels positiv bemerkbar machen. Auf der anderen Seite sind jedoch die Baugenehmigungen im privaten Wohnungsbau seit Ende 2006 um ca. 50 % eingebrochen, so dass weniger gebaut und infolge auch weniger eingerichtet wird. Dies kann in den nächsten Monaten noch von den steigenden Baufertigstellungen überlagert werden, doch Negativeffekte sind bereits absehbar. Unter der Voraussetzung einer weiter wachsenden Weltwirtschaft bleibt der Export eine verlässliche Stütze. Während die deutschen Ausfuhren insgesamt in den ersten fünf Monaten um 11 % zulegten, konnte der Export von deutschen Möbeln sogar einen Anstieg um gut 15 % verzeichnen. Unter dem Strich geben wir für das Gesamtjahr 2007 folgende Prognosen für die Holz verarbeitende Industrie und die Möbelindustrie ab:
Möbel: Ein anhaltend gutes Exportgeschäft bei im Vergleich zum ersten Halbjahr wieder anziehenden Inlandsumsätzen führt bei einer unterstellten Erhöhung der Erzeugerpreise um durchschnittlich drei Prozent zu einem Umsatzplus für 2007 von gut 5 % auf insgesamt 19,3 Mrd. €.
Holzgewerbe: Leicht nachlassende Bautätigkeit im privaten Wohnungsbau und ein insgesamt schwächeres 2. Halbjahr führen bei unterstellten Preiserhöhungen von drei bis fünf Prozent zu Umsatzsteigerungen von insgesamt rund 9 % auf 19.5 Mrd. €.
Den vollständigen Bericht können Sie hier herunterladen: Jahreswirtschafts-Pressekonferenz HDH/VDM 2007