Möbel „Made in Germany“ im Ausland gefragt wie nie
09.01.2008Dirk-Uwe Klaas, Hauptgeschäftsführer des Verbandes der Deutschen Möbelindustrie, erklärt anlässlich der Trendpressekonferenz zur imm cologne 2008, am 9. Januar 2008:
Möbel „Made in Germany“ im Ausland gefragt wie nie
Vielfältigstes Möbelangebot aller Zeiten
Trendfarbe Weiß
Niemals zuvor waren deutsche Möbel im Ausland beliebter als im gerade zu Ende gegangenen Möbeljahr 2007. Deshalb war das vergangene Jahr unter dem Strich ein gutes Jahr für die rund 1.000 heimischen Hersteller mit ihren 102.000 Mitarbeitern. Während die gesamte deutsche Volkswirtschaft ihre Exporte um gut 8 Prozent steigern konnte, legte die Ausfuhr von Möbeln mit rund 16 Prozent doppelt so stark zu – auf voraussichtlich insgesamt gut 7 Mrd €. Klare Formensprache und das überzeugende Qualitätsversprechen „Made in Germany“ sind die Eckpfeiler des Erfolges im Ausland.
Mit einem Exportanteil von mittlerweile 40 Prozent sichert dieser Erfolg zunehmend die wirtschaftliche Basis und eine Vielzahl von Arbeitsplätzen der Möbelindustrie im Inland. Nach langen Jahren der Konsolidierung und des Arbeitsplatzabbaus konnten im letzten Jahr 0,6 Prozent oder 814 zusätzliche Jobs geschaffen werden. Im Jahr 2007 dürfte der Gesamtumsatz der Möbelindustrie um rund 5 Prozent auf 19,3 Mrd. € gestiegen sein.
Und das trotz des nach wie vor äußerst schwierigen Inlandsmarktes, der sich preisbereinigt leicht unter dem Vorjahresniveau bewegt. Die Mehrwertsteuererhöhung zu Beginn 2007 hat im Möbelhandel deutliche Bremsspuren hinterlassen, und die Verbraucher sind trotz guter Konjunktur- und Beschäftigungslage nach wie vor zurückhaltend bei der Anschaffung langlebiger Konsumgüter. Steigende Preise für Energie und Lebensmittel sowie Unsicherheiten hinsichtlich der eigenen finanziellen Absicherung im Alter dämpfen die Shoppingfreude und führen zur Verunsicherung. Dieser Verunsicherung kann nur durch eine neue Lust am Wohnen und Einrichten sowie durch ein klares und dauerhaftes Qualitäts- und Preisversprechen begegnet werden.
Mit der bevorstehenden imm bietet sich den Ausstellern eine optimale Plattform, sowohl ihre Auslandsaktivitäten weiter zu vertiefen als auch ihre Stärken hinsichtlich des Produktes im Rahmen einer stimmigen Präsentation herauszustellen. Wenn Handel und Kunden hiervon überzeugt werden können, bieten sich die besten Möglichkeiten für den Start in ein ebenfalls erfolgreiches Möbeljahr 2008. Wir rechnen damit, dass sich das Inlandsgeschäft im Jahresverlauf verbessert und die Vorjahreswerte leicht übertroffen werden können. Für das Ausland rechnen wir mit anhaltend zweistelligen Wachstumsraten, so dass 2008 die Exportquote erneut gesteigert werden kann.
Zuversichtlich stimmt uns dabei, dass der Bedarf nach Möbeln und Einrichtungsgegen-ständen in so vielen Staaten der Erde noch nie so hoch war wie jetzt. Für den weltweiten Handel mit Möbeln ist die die entscheidende Drehscheibe. Denn sie ermöglicht den internationalen Marktteilnehmern auf Hersteller- und auf Handelsseite den kompletten Überblick über alle wichtigen Entwicklungen im Möbelbereich.
Dabei steht der Mensch mit seinen Ansprüchen an Wohnen und Einrichten im Mittelpunkt unserer Branche. Er sitzt, liegt, schläft und kocht, isst und lümmelt sich um fernzusehen. Sein Zuhause ist ihm sehr wichtig. Daher zeigt die Industrie dem Handel in der nächsten Woche Wohnwelten, die Lösungen für individuelle Bedürfnisse sind. Denn mit steigender Individualisierung in unserer Gesellschaft nimmt die Vielfalt der Bedürfnisse stetig zu. Die Industrie entwickelt und produziert daher die vielfältigsten Möbelmodelle aller Zeiten. Sie bedient die Best Age-Generation genau wie die Singles, sie entwickelt schrille sowie klassische Formen und Muster, sie ist innovativ und mutig und trifft den Nerv der Zeit. Sitzhöhe und –tiefe, Bezugsstoff, Füßchenfarbe und so weiter kann der Kunde beim Kauf eines Sofas nach seinen eigenen Vorstellungen auswählen.
2008: NEUHEITEN UND TRENDS
Es wird auf der imm cologne 2008 wieder eine Vielzahl von neuen Impulsen für das Wohnen und Einrichten geben. In den Vorbereitungen zur Internationalen Möbelmesse 2008 haben wir als Verband der Deutschen Möbelindustrie wieder eine Befragung bei Herstellern und Ausstellern durchgeführt. Klar ist: Lange vorbei sind die Zeiten eines allgemeinen Einheitslooks. Doch in aller Vielfalt gibt es natürlich immer wieder Schwerpunkte.
Grundsätzlich steht bei allen Möbeln der neuen Saison die Funktion im Vordergrund. Praktischer Nutzen, Bequemlichkeit, einfaches Handling, sprich Komfort sind die Kriterien für Alltagstauglichkeit. Die Form der Möbel steht dabei nicht im Hintergrund. Denn die Designer zeigen in den neuen Möbelentwürfen, dass eine sinnvolle Kombination aus schicker Form und guter Funktion sehr wohl möglich ist.
In der kommenden Möbelsaison wird die Farbe Weiß eine überragende Rolle spielen. Weiß als Inbegriff von Zurückhaltung legt sein Image ab, kommt strahlend und selbstbewusst im Polstermöbelbereich, aber auch bei Kastenmöbeln daher. Bei den Bezugsstoffen finden wir neben Weiß erdige Naturtöne und viele knallige Farben. Lila und auch endlich wieder leuchtendes Blau sind nicht zu übersehen. Florale Muster, Streifen, Karos und die ganze Palette grafisch-abstrakter Muster behalten ihren hohen Stellenwert.
Im Polstermöbelbereich setzen sich Flachgewebe mit feinen Strukturen durch. Was sich „gut anfühlt“ hat auch hier gute Verkaufschancen. Solche strukturähnlichen Bezugsstoffe wirken einladend und warm. Daneben sind Bezugsstoffe aus Wolle, Wollfilz, Leinen, Baumwolle und Flachs - also Naturfasern - im Kommen. Naturfasern sind im Laufe der vergangenen Jahre durch verbesserte Herstellungsverfahren mit ihren Kunstfaserkonkurrenten beispielweise beim Thema Schmutzempfindlichkeit durchaus vergleichbar. Der Klassiker Leder wird seine Stellung verteidigen. Hier sind vor allem pflegeleichte Qualitäten erwünscht.
Ein neues Thema trifft den Nerv der Zeit: das Kombinationspolstermöbel. Einzelne Sofaelemente werden zu einem großen Ganzen je nach Bedürfnis zusammengerückt. So entstehen immer wieder neue voluminöse Wohnlandschaften. Diese Entwicklung bestätigt den Wunsch des Kunden nach Mehrzweck und Flexibilität. Man will auch gestalterische Freude an seinen Möbeln haben, was durch Zusammenstellen, Drehen und Wenden ermöglicht wird.
Im Kastenmöbelbereich sind es die optisch großen Formate, mit denen sich die Trendsetter unserer Branche alle Ehre machen. Lange Sideboards, Lowboards und High-boards ersetzen die gute alte Schrankwand. Die neuen Wohnwände wirken leicht und luftig und integrieren sehr schön den Flachbildschirm. Neben hell lackierten Oberflächen wird in der kommenden Möbelsaison auch wieder viel dunkles Holz zu sehen sein. Durch samtig matte Holzoberflächen herrscht auch bei Schränken und Regalen ein hoher haptischer Anspruch der Hersteller vor. Moderne Möbel strahlen dadurch eine Materialehrlichkeit aus, die für immer mehr Menschen zunehmend wichtiger wird. Die Authentizität des Materials, sei es nun Holz, Metall, Glas, Stein oder Kunststoff, kommt ohne Schnörkel aus. Dadurch wirken viele Möbel schlicht und eben uninszeniert echt. Durch einzelne, zusammenstellbare Systemmöbel ergibt sich je nach Bedarf der individuell optimierte Stauraum.
Das Angebot an dunklen Hölzern wird noch einmal zulegen. Der dunkle Nussbaum wird seine Stellung ausbauen, bei Betten oder Schränken oftmals in Kombination mit Glas und Edelstahl. Auch die dunkle Eiche kommt sehr edel und elegant. Tropische Hölzer wie Zebrano, Palisander, Teak oder Wengé haben sich etabliert und gehören fest zum Profil des internationalen Möbelangebotes.
Buche - auch die Rotkernbuche - Esche, Erle und Birke bleiben die vorherrschenden hellen Hölzer im Wohnmöbelbereich. Die Farbpalette reicht bei diesen Hölzern von einer hellen Anmutung über Beige und rötlichen Anklängen hin zu einem hellen bis gemäßigten Braun. Die heimischen Obsthölzer werden immer beliebter. Die Kirsche mit ihren zarten, rötlichen Mustern spielt dabei eine besondere Rolle. Neben den bekannten Apfel-, Birnen- und Pflaumenhölzern wird neu das Ölbaumholz Olive zu sehen sein. Insgesamt kann man bei den neuen Trends sagen: Obstholz kommt.
Gefühl und Echtheit erlebt beim Berühren eines Möbels eine neue, wichtige Dimension. In dieser neuen Generation müssen sich daher Möbeloberflächen - seien es Holzwerkstoffe, furnierte, lackierte oder massive Fronten, Bezugsstoffe für Polstermöbel oder auch Metallgriffe - „gut anfühlen“. Solche Oberflächen laden förmlich zum Berühren und Fühlen ein. Holz wirkt geschmeidig und glatt und Stoffe warm und weich.
Im Leuchtenbereich setzt sich die energiesparende und vielseitige LED-Lichttechnik immer mehr durch. So erstrahlen gläserne Sideboards und Kleiderschränke in allen Spektralfarben, Regale oder Bettenrahmen in neuem Glanz. Natürlich spielt die LED auch im Leuchtenbereich eine immer wichtigere Rolle, ob nun als Farbwechselleuchte an der Wand oder als Leuchtmittel für Stehlampen. Licht ist unverzichtbares Gestaltungselement und unterstützt die gewünschte Atmosphäre bei der Raumgestaltung. Außerdem wirkt künstliches Licht besonders in der dunklen Jahreszeit positiv auf das Immunsystem des Menschen.
Möbel, bei denen der Funke 2008 überspringt:
Megafarbe Weiß bei Bezugsstoffen für Polstermöbel und als Oberfläche bei Kastenmöbeln
Lange Sideboards, Highboards und Lowboards gern in Kombination ersetzen die Schrankwand
Dunkles Nussbaumholz in Verbindung mit chrom- oder aluminiumfarbenen Applikationen
Obsthölzer wie Apfel, Pflaume, Birne
Ölbaumholz Olive
Quadratische Esstische
Einzelne Sofaelemente werden zum Kombinationspolstermöbel
Multifunktionspolstermöbel
Bodennahe Polsterung
Gewebte Bezugsstoffe
Allergiefreie Matratzen
LED-Lichttechnik in Schränken und Regalen