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Wissenschaftlicher Waldbeirat (WBW) kritisiert Klimaziele für den Wald

Der WBW hat die Ergebnisse der 4. Bundeswaldinventur ausgewertet und kritisiert die aktuellen Klimaziele für den LULUCF-Sektor.

23.01.2025




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Wissenschaftlicher Waldbeirat (WBW) kritisiert Klimaziele für den Wald

Der WBW hat die Ergebnisse der 4. Bundeswaldinventur ausgewertet und kritisiert die aktuellen Klimaziele für den LULUCF-Sektor. Die Experten sehen eine Korrektur der CO2-Senkenziele für den Wald notwendig. Damit bestätigt er eine Kernforderung des HDH zur Bundestagswahl, erklärt Lukas Freise, Rohstoffexperte des HDH.

Der Wissenschaftliche Beirat für Waldpolitik (WBW) äußert in seiner Stellungnahme deutliche Kritik an der aktuellen Bilanzierung der Klimaschutzziele im LULUCF-Sektor (Land Use, Land Use Change, and Forestry). Insbesondere wird infrage gestellt, ob die geplanten Klimaschutzmaßnahmen und Zielvorgaben angesichts der Struktur und Dynamik der deutschen Wälder realistisch und sinnvoll sind.

Der Beirat merkt an:

"Insgesamt wirft das Ergebnis der BWI also die Frage auf, inwiefern die geplanten Maßnahmen im LULUCF-Sektor ausreichend sind, um die Klimaschutzziele zu erreichen bzw. ob die Ziele überhaupt realistisch und sinnvoll sind." (S. 10)

Laut WBW würden Maßnahmen zur Zielerreichung erhebliche Nutzungseinschränkungen im Wald erfordern, die kaum zu kompensieren wären. Hierzu heißt es:

"Würde man die für 2030 projektierte Minderleistung des LULUCF-Sektors durch die Einstellung der Holznutzung schließen wollen, so entspräche das (...) einer Waldfläche von ca. 2,6 Mio. ha bzw. 23 % der deutschen Waldfläche." (S. 23)

Auch der HDH hatte sich bereits in seinem Positionspapier zur Bundestagswahl 2025 für eine realistischere Bewertung der LULUCF-Sektorziele ausgesprochen.

 

Diskussion um Flächen mit natürlicher Entwicklung

 

Ein weiteres Thema der WBW-Stellungnahme ist der Anteil an Waldflächen mit natürlicher Entwicklung, also ohne Holznutzung. Laut Bundeswaldinventur (BWI) liegt dieser Anteil bei 6 %, während die Ergebnisse nach dem Standard NWE 5 aus dem Jahr 2020 lediglich 3,1 % ausweisen. Der WBW empfiehlt eine zukünftige Harmonisierung dieser Datengrundlagen und eine Orientierung neuer Schutzflächen an den ungenutzten Flächen der BWI. Dabei betont er:

"Die Einrichtung weiterer strikter Waldschutzgebiete, die auch im Rahmen von waldrelevanten EU-Politiken erforderlich sein wird, sollte sich daher auf solche Flächen konzentrieren, die gleichzeitig naturschutzfachlich sehr wertvoll sind, eine hohe Resilienz und Anpassungsfähigkeit gegenüber dem globalen Wandel erwarten lassen, und deren Nutzungsaufgabe zu möglichst geringen negativen Auswirkungen auf die Rohholzversorgung führt." (S. 25)

 

Finanzielle Risiken für Forstbetriebe minimieren

 

Der WBW spricht sich dafür aus, die Risiken in den Forstbetrieben aktiv zu senken, auch um die Einkommenssituation zu stabilisieren und im Krisenfall besser abpuffern zu können. So spricht er sich für Erleichterungen im Holztransport aus und auch für ein aktives Absenken von zu großen und zu starken Holzvorräten: 

"Gleichzeitig gibt es nach wie vor hohe regionale Vorratsanteile in Fichte (insbesondere in Bayern und Baden-Württemberg) und Kiefer. Diese Nutzungspotenziale (auch in hohen Durchmesserklassen) sollten unbedingt abgeschöpft werden, um einerseits Risiken für Störungen zu reduzieren und andererseits die Klimaschutzpotenziale der Holzverwendung im Rahmen einer geregelten Nutzung zu realisieren."  

 





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