Trump: Risiken und Chancen und Risiken für die Holzindustrie
Der US-Präsident kündigte im Wahlkampf und in den ersten Tagen seiner Amtszeit hohe Zölle gegen Nachbarstaaten, China und die EU an.23.01.2025Trump: Risiken und Chancen und Risiken für die Holzindustrie
Der US-Präsident kündigte im Wahlkampf und in den ersten Tagen seiner Amtszeit hohe Zölle gegen Nachbarstaaten, China und die EU an. Das sorgt für Verunsicherung. Wir haben die Chancen und Risiken von Trumps Politik für die Deutsche Holzindustrie analysiert und für Sie zusammengefasst.
TRUMPS ANKÜNDIGUNGEN:
- Austritte aus mehrere Internationalen Abkommen
Als eine der ersten Maßnahmen kündigte Trump das Pariser Klimaabkommen und unterzeichnete gleichzeitig ein Dekret zur Ausrufung eines "nationalen Energienotstandes", um schwierige Genehmigungsverfahren umgehen und die nationale Förderung fossiler Energieträger massiv ausweiten zu können. Außerdem kündigte er die Mitgliedschaft in der Weltgesundheitsorganisation (WHO).
- „External Revenue Service“
In der Antrittsrede kündigte der US-Präsident die Behörde „External Revenue Service“ an, die andere Länder mit hohen Handelsüberschüssen gegenüber den USA registrieren soll. Im Jahr 2023 erzielte der deutsche Außenhandel mit den USA einen Rekord-Exportüberschuss von 63,3 Milliarden Euro. Die Exporte der Deutschen Holzindustrie in die USA übersteigen die Importe um das 12-fache.
- Strafzölle gegen zahlreiche Länder
Im Wahlkampf und seiner Antrittsrede kündigte Trump Einfuhrzölle unter anderem gegen die EU, China, Kanada und Mexiko an. Die höchsten Einfuhrzölle von bis zu 60 Prozent drohte er gegenüber China an. Gegenüber den europäischen Staaten kündigte er Strafzölle von 10 Prozent an. Bereits in seiner ersten Amtszeit hat er Strafzölle gegenüber China und Kanada erlassen.
RISIKEN
allgemeinwirtschaftliche Risiken:
- Die Erhebung von Einfuhrzöllen gegenüber zahlreichen Waren aus der EU und Deutschland könnte vor dem Hintergrund der Marktgröße und der Wachstumschancen in den USA dazu führen, dass sich mehr deutsche Hersteller für Investitionsentscheidungen zugunsten der USA und gegen Deutschland entscheiden.
- Die Kündigung des Pariser Klimaabkommens könnte auch in Europa zu Rückschritten im Klimaschutz und der Förderung klimafreundlicher Technologien und Wirtschaftsweisen führen.
- Trumps Energienotstand und die geplante massive Förderausweitung von fossiler Energie verschafft amerikanischen Unternehmen günstige Energie und damit Wettbewerbsvorteile gegenüber deutschen Unternehmen mit hohen Energiekosten.
Branchenspezifische Risiken:
- Die Einführung der von Trump in Aussicht gestellten allgemeinen Importzölle würde zwangsläufig zu einem Rückgang der deutschen Exporte in die USA führen. Dies würde auch die Unternehmen der deutschen Holzindustrie betreffen, für die der US-Markt aktuell den fünftwichtigsten Exportmarkt und den wichtigsten Exportmarkt außerhalb Europas darstellt. Dies wiegt umso schwerer als die Lage der heimischen Hersteller im Inland angesichts der aktuellen Flaute am Bau angespannt bleibt.
- Die Erhebung von Einfuhrzöllen könnte zum Beispiel auch in der deutschen Möbelindustrie dazu führen, dass für den US-Markt relevante Investitionen nicht in Ostwestfalen, Bayern oder Baden-Württemberg, sondern in North Carolina, Florida oder Kalifornien getätigt werden. Dies hätte negative Beschäftigungseffekte im Inland zur Folge.
- Hohe Einfuhrzölle auf chinesische Waren (im Wahlkampf bis zu 60 Prozent) könnten dazu führen, dass die Chinesen stärker mit ihren Waren auf europäische und deutsche Märkte drängen und den deutschen Herstellern wie schon beim Parkett massive Konkurrenz machen.
CHANCEN
Allgemeinwirtschaftliche Chancen
- Die angekündigte radikale Entbürokratisierung verschafft amerikanischen Unternehmen weitere Wettbewerbsvorteile und könnte Druck auf europäische und deutsche Politik machen, ähnliche Schritte zu gehen.
- Die massiv auf Förderung der Wirtschaft ausgerichteten Maßnahmen könnten die amerikanische Wirtschaft stimulieren und exportorientierte Unternehmen fördern (falls Einfuhrzölle dem nicht entgegenstehen).
Branchenspezifische Chancen
- Die Trump-Administration wird empfindlich auf Handelshemmnisse für eigene Unternehmen reagieren. Als solches betrachten amerikanische Unternehmen die europäische Entwaldungsverordnung (EUDR), da diese Schwierigkeiten haben werden, bei der aktuellen Auslegung der EUDR als Niedrigrisikoregion bewertet zu werden. Die EU-Kommission müsste die EUDR anpassen, um nicht weitere Handelshemmnisse zu provozieren. Das würde auch deutsche Unternehmen entlasten.
- Kanada liefert ca. ein Drittel des Bedarfs an Schnittholz für den amerikanischen Markt. Die von Trump angedrohten Einfuhrzölle in Höhe von 25% auf Schnittholzlieferungen aus Kanada würden diese in gleicher Höhe verteuern, wie bereits mehrere kanadische Importeure angekündigt haben. Dies dürfte dazu führen, dass amerikanische Importeure nach günstigeren Quellen suchen und diese in Europa und Deutschland finden werden. Das könnte die deutschen Sägeindustrie helfen, die derzeitige Baukrise zu überstehen.
Generell gilt: Für die Unternehmen der deutschen Holzindustrie ist es wichtig, sich auf mögliche Handelskonflikte vorzubereiten und im Sinne der Diversifikation auch alternative Märkte wie Südostasien und Middle East zu erschließen.