Inmitten der schwersten Wirtschaftskrise der Bundesrepublik geht die IG Metall mit einer Lohnforderung von 5 Prozent in die Tarifverhandlungen der Holzindustrie und Kunststoffe verarbeitenden Industrie. Der HDH ruft zur Besonnenheit in der angespannten wirtschaftlichen Lage auf.
In der deutschen Holzindustrie und Kunststoffe verarbeitenden Industrie wächst der Druck. Viele Unternehmen kämpfen mit steigenden Rohstoff-, Energie- und Personalkosten und einer anhaltend schwachen Nachfrage. Für Investitionen und Wachstum bleibt kaum Spielraum – für viele Betriebe geht es inzwischen um Stabilität und den Erhalt der wirtschaftlichen Substanz. Insolvenzen und Stellenabbau zu vermeiden, ist das Gebot der Stunde.
In dieser herausfordernden Zeit legt die IG Metall erneut hohe Lohnforderungen vor. 5 Prozent höhere Entgelte und eine überproportionale Erhöhung für Auszubildende fordert die Gewerkschaft. Gleichzeitig erkennen auch die Gewerkschafter an, dass viele Betriebe in einer sehr angespannten Lage sind.
„Angesichts dieser wirtschaftlichen Realität sind die Spielräume für unsere Unternehmen gering“, kommentiert Hauptgeschäftsführer Dr. Denny Ohnesorge die Situation. „Arbeitsplätze zu sichern und die Standorte zu erhalten, bis die wirtschaftliche Erholung wieder einsetzt, das sind die zentralen Aufgaben dieser Zeit. Viele Unternehmen rechnen 2026 mit einem weiteren schwachen Jahr in Folge. Die Tarifparteien müssen besonnen vorgehen und gemeinsam auch die Politik zu notwendigen Reformen und Bürokratieabbau drängen. Die Arbeitskosten weiter nach oben zu treiben, wäre das falsche Signal.“
Zahl der Betriebe und Beschäftigte geht zurück
Die strukturellen Daten unterstreichen die Schwere der Lage: Die Zahl der Betriebe in der Holzindustrie ist bis Juli um 3,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gesunken, die Zahl der Beschäftigten um rund 3 Prozent. Besonders die baunahen Bereiche und die Möbelindustrie verzeichnen deutliche Umsatzrückgänge, während der Holzfertigbau und die Holzverpackungsindustrie nur leichte Zuwächse melden. Insgesamt blieb der Umsatz der Holzindustrie in den ersten sieben Monaten des Jahres um 3,2 Prozent unter dem Vorjahreswert, die Kunststoffindustrie verzeichnete ein Minus von 1,6 Prozent.
Tarifrunde 2025/2026
Bis Ende Oktober werden die Tarifverträge in den Tarifbezirken der Holzindustrie und Kunststoffe verarbeitenden Industrie durch die IG Metall gekündigt. Mitte November starten die Verhandlungen. Am 13. Dezember 2025 um 0 Uhr endet die Friedenspflicht. Die Tarifverhandlungen führen die Regionalverbände der Holzindustrie und Kunststoffe verarbeitenden Industrie des HDH. Der HDH koordiniert die Verhandlungen der Arbeitgeberseite. Insgesamt vertritt der HDH bundesweit rund 1.650 Betriebe mit über 265.000 Beschäftigten der Holzindustrie und Kunststoffe verarbeitenden Industrie. Dazu zählen u.a. die Hersteller von Möbeln, Holzwerkstoffen, Fertighäusern, Holz- und Kunststoff-Verpackungen sowie Paletten, Fenster- und Fassaden, Caravans sowie Automobilzulieferer und weiteren Branchen, insbesondere den Herstellern von Produkten für das Bauwesen.