BAD HONNEF/HERFORD. Die Exporte der deutschen Möbelindustrie haben in den ersten neun Monaten dieses Jahres mit knapp 6,2 Milliarden Euro annähernd das Vorjahresniveau erreicht (minus 0,7 Prozent), wie die vorläufige Außenhandelsstatistik des Statistischen Bundesamts zeigt. „Wir sehen eine allmähliche Stabilisierung des Exportgeschäfts, wenngleich die Rahmenbedingungen vor allem angesichts der Zollkonflikte herausfordernd bleiben“, kommentiert Jan Kurth, Geschäftsführer der Verbände der Deutschen Möbelindustrie.
Positiv entwickelten sich unter anderem die Ausfuhren in die Schweiz. Auf ihrem zweitgrößten Auslandsmarkt verbuchten die deutschen Möbelhersteller einen Zuwachs von fast 3 Prozent. Eine besonders erfreuliche Dynamik verzeichnete die Branche bei ihren Lieferungen nach Italien (plus 9,4 Prozent) sowie nach Spanien (plus 8,7 Prozent), wo derzeit positive Impulse aus dem Wohnungsbau kommen.
Einbußen gab es dagegen auf dem Hauptexportmarkt Frankreich (minus 2,1 Prozent), in Österreich (minus 6,8 Prozent), in den Niederlanden (minus 0,7 Prozent), im Vereinigten Königreich (minus 4,9 Prozent) und in Belgien (minus 2,1 Prozent).
Zu einem Rückgang von rund 2 Prozent kam es bei den Exporten in die Vereinigten Staaten, dem wichtigsten außereuropäischen Auslandsmarkt für Möbel „Made in Germany“. Betroffen war vor allem die deutsche Küchenmöbelindustrie, deren Lieferungen um knapp 11 Prozent unter dem Vorjahresniveau lagen. „Die US-Zölle führen zu unnötigen Preisaufschlägen und schränken die Wettbewerbsfähigkeit europäischer Anbieter auf dem amerikanischen Markt massiv ein“, stellt Kurth fest.
Bemerkbar mache sich die amerikanische Handelspolitik auch bei den Möbeleinfuhren nach Deutschland, berichtet der Geschäftsführer weiter. Chinesische und vietnamesische Möbelhersteller lenkten ursprünglich für den amerikanischen Markt gedachte Waren, deren Absatz dort jetzt durch die Zölle erschwert werde, verstärkt auf den deutschen Markt um. Von Januar bis September dieses Jahres zogen die Einfuhren aus China gemäß Außenhandelsstatistik um 12,4 Prozent auf 2,4 Milliarden Euro und diejenigen aus Vietnam um 17,4 Prozent auf 197 Millionen Euro an. China stellt mit einem Anteil von 30 Prozent an den deutschen Möbelimporten das größte Lieferland vor Polen (29 Prozent) dar. Starke Zuwächse gab es auch bei den Importen aus Italien (plus 25,4 Prozent) und Litauen (plus 28 Prozent). Insgesamt stiegen die Möbeleinfuhren hierzulande um 11 Prozent auf rund 8 Milliarden Euro an.