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Bauminister der Länder fordern Bundesbauministerin zum Handeln bei Losvergabe auf



04.12.2025

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Leonhard Mertens
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Die Beschlüsse der 147. Bauministerkonferenz am 20. und 21. November 2025 in Würzburg setzen ein wichtiges Zeichen für ein schnelleres und kostengünstigeres Bauen. Im Mittelpunkt standen die weitere Umsetzung des sogenannten Bauturbos der Bundesregierung, der Gebäudetyp E, Erleichterungen beim Bauen im Bestand, Änderungen im Vergaberecht sowie Schritte zur digitalen Baugenehmigung. Für die Holzbau-Branche eröffnen sich dadurch neue Möglichkeiten, insbesondere im seriellen und modularen Bauen.

 

Bauturbo und Gebäudetyp E

Mit dem Bauturbo hat der Bund über den neuen § 246e BauGB die planungsrechtlichen Voraussetzungen geschaffen, um in angespannten Wohnungsmärkten schneller Baurecht zu schaffen und von starren Planungsabläufen abzuweichen. Die Bauministerkonferenz knüpft daran an und stellt sich hinter das Ziel, Standards dort zu vereinfachen, wo es fachlich verantwortbar ist. Die Länder unterstützen den Gebäudetyp E als Instrument für einfaches Bauen und erwarten vom Bund eine zügige zivilrechtliche Umsetzung, damit entsprechende Verträge rechtssicher gestaltet werden können.

Für den Holzbau entsteht hier ein neuer Rahmen für standardisierte und wirtschaftliche Lösungen. Seriell geplante Holzsysteme können Kosten senken und Bauzeiten verkürzen, wenn nicht jede Komfortnorm und jede zusätzliche Ausstattungsanforderung zwingend erfüllt werden muss, solange die Schutzziele des Bauordnungsrechts gewahrt bleiben. Die Kombination aus Bauturbo auf Bundesebene und Gebäudetyp E in der Praxis schafft damit mehr Spielraum für einfache, robuste und ressourceneffiziente Holzbauten.

 

Vergaberecht und serielles Bauen mit Holz

Ein zentraler Punkt in Würzburg war das Vergaberecht. Die Länder machen deutlich, dass beschleunigte Planungsverfahren nur dann Wirkung entfalten, wenn öffentliche Auftraggeber passende Vergabemodelle nutzen können. Die bisher strikte Orientierung an einer kleinteiligen Fachlosvergabe erschwert integrierte Bauangebote. Für serielle und modulare Holzbauweisen, bei denen Planung, Produktion und Montage eng verzahnt sind, war das bislang ein strukturelles Hindernis.

Die Bauministerkonferenz fordert den Bund daher auf, die Zusammenfassung mehrerer Leistungen zu erleichtern. Damit wird ein Anliegen aufgegriffen, das Vertreter der Holzwirtschaft im Spitzengespräch mit Bundesbauministerin Verena Hubertz Anfang November deutlich angesprochen haben: Vorfertigung und Systembau brauchen Ausschreibungen, in denen eine Leistung aus einer Hand angeboten werden kann. Für Hersteller von Holzmodulbauten, Fertighäusern und anderen industriell arbeitenden Unternehmen kann eine solche Öffnung der Vergaberegeln den Zugang zu öffentlichen Projekten spürbar verbessern.

 

Umbau im Bestand und Nachverdichtung

Ein weiterer Schwerpunkt der Bauministerkonferenz ist das Bauen im Bestand. Die Länder wollen die Musterbauordnung so anpassen, dass Aufstockungen und Umbauten erleichtert werden. Geplant sind Erleichterungen bei Abstandsflächen sowie beim Wärme- und Schallschutz, wenn es um Eingriffe in bestehende Gebäude geht. Damit reagieren die Bauminister auf die wachsende Bedeutung der innerstädtischen Nachverdichtung.

Gerade hier bietet sich der leichte Holzbau an. Zusätzliche Geschosse können mit vergleichsweise geringem Gewicht auf vorhandene Strukturen aufgesetzt werden, die hohe Vorfertigung reduziert Bauzeiten und Beeinträchtigungen im laufenden Betrieb. Wenn die angekündigten Anpassungen der Musterbauordnung in den Landesbauordnungen verankert werden, entstehen bessere Bedingungen für Holzaufstockungen und Dachausbauten in dicht bebauten Lagen.

 

Digitalisierung und Plattform für kostengünstiges Bauen

Mit der Unterstützung eines BIM-basierten Bauantrags und der digitalen Baugenehmigung greift die Bauministerkonferenz zudem ein Thema auf, das für die industrialisierte Holzbauweise von großer Bedeutung ist. Viele Unternehmen der Holzindustrie arbeiten bereits mit digitalen Planungsmodellen und standardisierten Bauteilen. Eine stärkere Anbindung dieser Arbeitsweise an die Genehmigungsverfahren kann Abläufe vereinfachen und den Einsatz wiederkehrender Gebäudetypen erleichtern.

Die geplante Plattform für kostengünstiges Bauen soll darüber hinaus Beispiele und Erfahrungen bündeln, die in Bund, Ländern und Kommunen gesammelt wurden. Hier können auch serielle Holzbauprojekte, modulare Bildungsbauten und Lösungen für Aufstockungen sichtbar gemacht werden. Erfolgreiche Referenzen aus der Praxis sind ein wichtiger Baustein, um Vertrauen in neue Bauweisen zu schaffen und Entscheidungen in Verwaltungen und Wohnungsunternehmen zu unterstützen.

 

Fazit

Die Bauministerkonferenz 2025 ergänzt den Bauturbo des Bundes um wichtige ordnungsrechtliche und verfahrensbezogene Elemente. Einfachere Standards im Gebäudetyp E, mehr Flexibilität im Vergaberecht, Erleichterungen beim Bauen im Bestand und digitale Genehmigungsprozesse bilden zusammen einen Rahmen, in dem der Holzbau seine Stärken im seriellen, schnellen und klimafreundlichen Bauen besser ausspielen kann. Entscheidend wird sein, dass die beschlossenen Linien nun zügig in Gesetzes- und Verordnungstexte umgesetzt werden und in den Ländern eine Praxis entsteht, die diese Möglichkeiten konsequent nutzt.


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