Tarifverhandlungen in der Holz- und Kunststoff verarbeitenden Industrie: Angespannte Ausgangslage prägt Gespräche
Die aktuellen Tarifverhandlungen in der Holz- und Kunststoff verarbeitenden Industrie haben bereits im November mit den ersten Verhandlungsrunden begonnen. Jetzt sind die ersten Streiks für Januar im Verbandsgebiet Westfalen-Lippe geplant. Es wird klar, d19.12.2025Die aktuellen Tarifverhandlungen in der Holz- und Kunststoff verarbeitenden Industrie haben bereits im November mit den ersten Verhandlungsrunden begonnen. Jetzt sind die ersten Streiks für Januar im Verbandsgebiet Westfalen-Lippe geplant. Es wird klar, dass die Gespräche vor dem Hintergrund einer äußerst angespannten wirtschaftlichen Lage stattfinden.
In den im Dezember fortgeführten Verhandlungsrunden hat die Arbeitgeberseite wiederholt auf die erheblichen wirtschaftlichen Herausforderungen hingewiesen, mit denen die Unternehmen derzeit konfrontiert sind. Steigende Kosten, eine schwache Nachfrage in zentralen Absatzmärkten sowie eine insgesamt fragile konjunkturelle Entwicklung lassen aus Sicht der Arbeitgeber nur sehr begrenzten finanziellen Spielraum zu. Vor diesem Hintergrund sind alle im Dezember geführten Verhandlungen ohne ein konkretes Angebot der Arbeitgeberseite zu Ende gegangen.
Die Situation der Unternehmen wird zusätzlich dadurch verschärft, dass auch von politischer Seite derzeit keine zeitnahen Entlastungen in Aussicht stehen. Im Gegenteil: Entwicklungen wie das geplante Bundestariftreuegesetz sowie die starke Haltung der Gewerkschaften gegen eine dringend notwendige Flexibilisierung der Arbeitszeiten tragen weiter zur Verunsicherung bei. Immer mehr Unternehmer verlieren vor diesem Hintergrund das Vertrauen in verlässliche und planbare Rahmenbedingungen und damit in eine sichere wirtschaftliche Zukunft ihrer Betriebe.
Insbesondere auf die Forderung der Arbeitnehmerseite nach einer Entgelterhöhung von 5 Prozent bei einer Laufzeit von zwölf Monaten konnte arbeitgebersseitig kein belastbares Angebot unterbreitet werden. Die Arbeitgeber haben deutlich gemacht, dass für die Sicherung der wirtschaftlichen Stabilität der Unternehmen und die Schaffung von Perspektiven für Wachstum in den kommenden Jahren eine finanzielle Entlastung zwingend erforderlich ist. Nur unter diesen Voraussetzungen sei es möglich, Insolvenzen zu vermeiden und dauerhaft Arbeitsplätze in der Branche zu sichern.
Die Arbeitnehmerseite hat auf diese Positionierung mit deutlicher Kritik reagiert und bereits Arbeitskampfmaßnahmen angekündigt beziehungsweise teilweise eingeleitet. Damit hat sich die Tarifauseinandersetzung spürbar zugespitzt.
Ob die im Januar anstehenden weiteren Verhandlungsrunden zu einer Annäherung der Positionen oder bereits zu einem Ergebnis führen können, bleibt abzuwarten. Der Hauptverband der Deutschen Holzindustrie und Kunststoffe verarbeitenden Industrie (HDH) wird die Tarifverhandlungen weiterhin eng begleiten und die Arbeitgeberseite koordinierend unterstützen.