Bad Honnef. Beim Schrankkauf unterscheidet man grundsätzlich nach dem Einsatzgebiet. Ein Kleiderschrank beispielsweise ist völlig anders als ein Bücherschrank. In allen Fällen sollte man sich laut dem Verband der Deutschen Möbelindustrie vorher über den Stauraumbedarf Gedanken machen. Die wichtigste Frage: Wie viele Sachen welcher Größe sollen in den Schrank?
Hat man eine Größenordung kann es losgehen. Die meisten Schränke bestehen heute aus einem sogenannten Materialmix. Das heißt, ein Schrank besteht aus mehreren Materialien. Neben Holz kommen häufig Glas und Metall zum Einsatz. Beim Holz wird zwischen massivem und furniertem Holz unterschieden. Als Massivholzmöbel gilt ein Möbel, wenn Seitenwände, Böden, Fronten und Sockelleisten aus Massivholz bestehen. Viele Menschen mögen Massivholzmöbel, weil sie sich damit die "Natur pur" nach Hause holen. In der Regel wird das Holz aus nachhaltiger Waldbewirtschaftung gewonnen, so dass man als Verbraucher keine Bedenken über den Kahlschlag der Wälder haben muss. Das Gebot der Nachhaltigkeit sorgt dafür, dass immer mehr Holz nachwächst als abgeholzt wird. Da Holz ein natürlich wachsendes Material ist, ist es in seinen sichtbaren Ausprägungen recht unterschiedlich. Denn kein Brett ist genau gleich wie das andere. Im Laufe der Zeit können Oberflächenverfärbungen durch Sonnenstrahlen eintreten oder Haarrisse durch Temperaturschwankungen entstehen. Die Qualität des Möbels wird dadurch nicht beeinflusst.
Meist werden Massivholzmöbel nur mit Naturlacken oder anderen Naturstoffen wie Ölen und Wachsen behandelt. Es macht auch wenig Sinn, eine elegante Kirschholzfront mit bunten synthetischen Farben zu lackieren. Als Käufer muss man allerdings wissen, dass eine beispielsweise "nur" geölte Front viel empfindlicher ist als eine lackierte. Gebrauchspuren sieht man hier schneller, Verfärbungen treten schneller ein.
Die Alternative zu Massivholzschränken sind furnierte Schränke. Hier werden heute als Grundwerkstoff entweder Spanplatten oder MDF-Platten (Mitteldichte Faserplatten) eingesetzt. Diese können mit den verschiedensten Holzfurnieren beklebt werden. Nur der Experte kann den Unterschied zum Massivholzbrett sehen und diese Holzwerkstoffe sind heute alle unbedenklich einsetzbar.
Auch im Schrankbereich ist es die Vielfalt, die das heutige Angebot prägt. Den 0-8-15 Schrank gibt es nicht mehr. In der Regel kann man sich in allen Preisklassen seinen individuellen Wunsch zusammenstellen. Will man beispielsweise eine Schranklösung für das Wohnzimmer, so sollte man mit einer groben Skizze zum Fachhandel gehen und sich hier über die verschiedenen Möglichkeiten beraten lassen. Will man Bücher unterbringen? Eine Vitrine darin haben für Gläser oder Geschirr, will man den Fernseher verstecken oder braucht man Platz für CDs? Hat man seinen Bedarf genannt, kann man zwischen den einzelnen Ausführungen wählen. Die Fronten werden meist in unterschiedlichen Holzarten angeboten. Erle, Buche oder Ahorn sind immer noch die Renner. Satiniertes Glas – das ist angeraut – oder Milchglas – halbtransparent – oder auch durchsichtiges Glas, sind normalerweise im Angebot des Möbelherstellers. Ebenso kann man aus einer Vielzahl von Schrankfüßen wählen. Hat man sich für Metall oder Holz entschieden, folgt danach die Frage nach dem Stil. Geschnörkeltes sieht man sich schneller leid als Klassisches.
In vielen Fällen wird heute ein Schrank zusätzlich mit Lichtquellen ausgestattet. Entweder werden die Stollen von oben beleuchtet oder die Glasvitrinen von innen. Die indirekte Beleuchtung des Wohnzimmers mit Schranklicht, schafft fast immer eine warme und gemütliche Atmosphäre.
Moderne Wohnzimmerschränke bestehen heute meist aus einzelnen Modulen und nicht aus einer einzigen Schrankwand. Das macht Sinn, denn wenn man bedenkt, dass man heute seine Lebens- und Wohnsituation häufiger ändert als in früheren Generationen, braucht man flexible Möbel. Diese müssen für den Umzug einfach zu demontierten und wieder zu montieren sein und auch an die neuen Bedürfnisse angepasst werden können. Modulmöbel erleichtern den Kunden den Umzug und die Erweiterung. Im Handel sollte man auf einen kompetenten Berater bestehen, der viele individuell zugeschnittene Tipps geben kann.
Auch bei Kleiderschränken ist der Stand der Technik soweit, dass man den Innenraum unbedenklich mit Kaltlicht ausleuchten kann. Viele Hersteller bieten beleuchtete Kleiderstangen an oder haben kleine Lichterketten fest im Schrank eingebaut. Hat man einen Kleiderschrank mit Schubladen vorgesehen, sollte man hier auf eine sehr gute Verarbeitung achten. Manchmal sind in Kleiderschränken nur Schubkästen ohne Scharniere. Diese sind schwer zu öffnen und schwer zu schließen. Eleganter sind Schubkästen mit Scharnieren. Sie sind leicht zu öffnen und durch einen Softeinzug auch wieder leicht zu schließen. Auch hier gibt es im Fachhandel eine unendliche Vielfalt und gute Beratung.
Vom Stil her empfiehlt der Verband der Deutschen Möbelindustrie tendenziell immer eher schlichte Modelle. Überladenes sieht man sich zu schnell leid. Statistisch bleiben Schränke zwischen 12 und 15 Jahren in einem Haushalt. Von daher sollte man auf gute Qualität und unaufdringliches Design setzen. Billigprodukte bestechen nur durch ihren Preis, machen aber einen Umzug nicht ohne Schaden zu nehmen mit.